Meine Generation wird gerne als „Beziehungsunfähig“ bezeichnet.. So so, dachte ich mir damals, als ich das Buch von Michael Nast in den Händen hielt, voll identifiziert mit dieser Aussage.

Ich war 19, Single und fest entschlossen, etwas daran zu ändern. Immerhin wollte ich meine Vorstellung, mit 23 zu heiraten, nicht aufgeben. Es war noch genügend Zeit, dieses „Ziel“ zu erreichen und somit endlich in die Glückseligkeit des Frau-Seins zu gelangen.
Der Weg zum Glück schien mir völlig klar – einfach den richtigen Partner finden.

Ich fand dann auch einen… im Dopaminrausch zogen wir zusammen, und um die Sache abzurunden, bereicherte von nun an, ein Hund unser Leben. Perfekt, dachte ich. Ich bin angekommen.
Tja, so hätte es sein können. Aber das Universum, meine inneren Selbstzweifel, Unsicherheiten und negativen Glaubenssätze hatten andere Pläne.
3 Jahre später, riss mir das Leben den Boden unter den Füßen weg, weil ich endlich lernen sollte, auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Und meine Sicherheit, mein Glück & meinen Elternersatz nicht auf einen anderen Menschen zu schieben, der mir all das geben sollte. Denn genau das erhoffte ich mir damals von einem Partner. Sicherheit – die ich nicht in mir selbst fand.
Nun, das alles weiß ich heute, wieder 3 Jahre später. Ich dachte, und ich hoffte, dass all meine Probleme & Selbstzweifel sich auflösen würden & meine Zukunft abgesichert wäre, wenn ich nur den richtigen Partner fände.
Dass das nicht funktionieren konnte, hätte ich gerne früher gewusst. Und ich musste es mir erarbeiten. Durch Bücher, Podcasts, Tagebücher und viel Selbstreflexion…
Ich wünschte, mir hätte mit 18 jemand gesagt: „Anstatt all deine Zeit und Energie in die Suche des richtigen Partners zu investieren, steck deine Zeit, Energie und Hinwendung lieber darin, der richtige Partner zu werden!“

Zugegeben, wahrscheinlich hätte ich die Aussage mit 18 belächelt.
Ich wusste, nach einer sehr gescheiterten und schmerzhaften Beziehung, was ich nicht mehr wollte.. Ich wusste dann, ein paar Jahre später auch sehr genau, was ich wollte. Also welche Werte mein Partner mitbringen sollte, welche Qualitäten meine zukünftige Beziehung enthalten sollte.
Aber den essentiellsten Grundstein, der einen glücklich, liebevollen, respektvollen, innigen Beziehung, die ich mir mit einem Partner wünschte, verstand ich leider erst sehr spät.

Das Leben wirkt immer von innen, nach außen. Nicht umgekehrt.

Ich finde nicht erst den einen, tollen Partner, der mich glücklich macht.
Es läuft genau umgekehrt.

Ich musste die Qualitäten, die ich im Außen haben wollte, erst einmal in mir selbst erschaffen.
Zwar hört man öfter, dass ein Partner, eine Beziehung dich nicht langfristig glücklich machen können, sondern dass es die Aufgabe eines Jeden selbst ist, sich glücklich zu machen. Dem stimme ich völlig zu, das hatte ich begriffen.
Doch mir war weniger klar, dass ich die Qualitäten der Beziehung, die ich mir wünschte, erst einmal in mir und durch mich, in mein eigenes Leben holen musste.

Auf der Karte, wie mein Traummann sein würde stand: „Liebevoll, sympathisch, familiär, erfolgreich, intelligent (& gutaussehend)“ =D Dazu zählten für mich allerdings Dinge wie Sportlichkeit & Gesundheit.
Da mir im Laufe meines Lebens, zu diesem Zeitpunkt war ich 25, klar geworden war, dass mir diese Werte selbst sehr wichtig sind. Nichts gegen Alkohol, Partys & Bequemlichkeit. Aber ich wusste, (DANN ENDLICH), es war nicht meine Welt.
Ich hatte Erfahrungen gemacht, die mich gelehrt hatten, was mich in Beziehungen unglücklich macht & ich war nicht mehr bereit, das zu akzeptieren. Ich war nicht bereit dazu, unglücklich zu sein. Ich wollte einen Mann mit Manieren, jemanden, der mich gut behandelt, weil mir endlich klar war, dass ich genau das verdiene. Ich hatte etwas in mir selbst verinnerlicht. Ich hatte begriffen, dass ich wichtig bin und dass ich es verdiene, glücklich zu sein. Vor allem hatte ich verstanden, welchen Typ Mann, mit welchen Eigenschaften mir guttaten. Also fing ich an, nichts „darunter“, mehr zu akzeptieren.
Als ich endlich wusste, welche Qualitäten, welche Werte, ich selbst vertrete, und vor allem als ich begann, sie in mir selbst zu etablieren, als ich begann, mich selbst gut zu behandeln, weil ich meinen Wert als Frau begriffen hatte…. Tja ratet mal, da traf ich den wundervollsten, liebevollsten, familiärsten, gutaussehendsten, selbst reflektiertesten & tollsten Mann, der mir je begegnet war. Und er verliebte sich unsterblich in mich. Etwas Schöneres ist mir in diesem Leben noch nicht passiert. Es war als wären all meine Träume, nach all den Miseren, Realität geworden.

Wenn ich auf meine vorherigen Beziehungen blicke, frage ich mich, wie ich das jemals akzeptieren konnte. Ich denke, man ist bereit genau die „Liebe“ zu akzeptieren, von der man glaubt, man würde sie verdienen.

Kann es noch klarer werden? Die Tatsache, sich selbst zu schätzen, zu lieben, zu würdigen. Endlich zu begreifen, wie wertvoll man selbst ist. Zu begreifen, dass man die Beziehung, die Liebe, die Geborgen- & und die Verbundenheit, die man sich so sehr wünscht, das Glücklichsein, auch verdient.

Du verdienst es, glücklich zu sein. Du verdienst es.

Doch bevor du raus in die Welt gehst, das Herz voller Hoffnungen, den Kopf voller Träume, um dir „den“ oder „die“ Richtige*n zu finden, versuch erst zu begreifen, dass du selbst zu dem Menschen werden darfst, den du dir an deiner Seite wünschst.
Du willst einen liebevollen Partner? Beginn damit, mit dir selbst und anderen liebevoll umzugehen.
Du willst einen beruflich sehr erfolgreichen Partner? Arbeite an deiner eigenen Karriere.
Du willst einen glücklichen Partner, der Unbeschwertheit in dein Leben bringt? Werde zu einem glücklichen Menschen, der unbeschwert durchs Leben geht & Glück in’s Leben anderer zaubert.
Du willst einen interessanten Partner, der etwas zu erzählen hat, von dem du lernen kannst? Werde jemand, der Interessen hat, Bücher liest & andern vom Leben erzählen kann.
Du willst einen Partner, der dir Sicherheit gibt? Lerne erst einmal, Sicherheit in dir selbst zu erschaffen.
Lerne dich selbst kennen, deine Wünsche, Ängste, Hoffnungen und Zweifel.. Bevor du raus in die Welt gehst, um dir „irgend jemanden“ zu suchen, der dich nicht allein sein lässt.
Denn es geht nicht darum, einfach hauptsächlich eine Beziehung zu führen, um sich selbst und das Alleinsein weniger ertragen zu müssen… Es geht darum, genau das Leben, genau die Partnerschaft zu führen, die dein Glück und dein Leben bereichern. Und es nicht gleich ausmachen.



Anstatt den richtigen Partner zu suchen, lerne, der richtige Partner zu sein.